Merchant Payment Ecosystem

Innovation im Payment Sektor: Bitcoin, Libra & Co auf der mpe 2020

140 Speaker, über 300 Händler, 1300 Besucher: So die nackten Zahlen der alljährlichen Merchant Payment Ecosystem (mpe) Konferenz in Berlin. Bei Europas größten Messe im Bereich Händler-Zahlungen thematisieren hochrangige Experten, die neuesten Trends und Entwicklungen digitaler Zahlungen - wobei auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Libra in vielen Bereichen thematisiert wurden und in diesem Jahr erstmalig in einem eigenen Track repräsentiert waren.

 

März 06, 2020
Sicher bezahlen

Bei der 13. Auflage der Merchant Payment Ecosystem standen erneut die zentralen Kernpunkte des Payment-Bereichs im Vordergrund: Egal ob Online-Zahlungen, POS-Entwicklungen, Mobile-Zahlungsprozesse mit Kreditkarten oder Händler-Services, die MPE 2020 bestach durch eine breites Aufgebot verschiedenen Themengebieten aus der komplexen und vielschichtigen Welt der Zahlungen.

Den Auftakt zur Veranstaltung, die im Intercontinental Hotel am Berliner Tiergarten stattfand, gab David Birch. Der Innovations Director von @consult hyperion ist maßgeblich für die Organisation und Umsetzung der mpe verantwortlich und gilt international als einer der führenden Experten für Digitales Geld und Digitale Identität. Mit seiner gewohnt lockeren Art legte der Brite den Grundstein für einen mit Inhalten beladenen dreitägigen Konferenz-Marathon.

 

EU-Zahlungsrichtlinie PSD2 - Starke Kundenauthentifizierung noch immer im Fokus

In einer Sache waren sich nahezu alle Experten auf der mpe einig: es herrscht noch viel Uneinheitlichkeit im europäischen Payment-Sektor. Zur Förderung moderner Bezahlverfahren entwickelt, soll die EU-Direktive PSD2 vor allem den Verbraucher bei Online-Zahlungen besser schützen.

Während bereits 2018 erste Teile der PSD2 umgesetzt wurden, hinkt die Richtlinie noch in Punkten wie der Verpflichtung zur Kundenauthentifizierung. Diese besteht bekanntermaßen aus drei Kategorien - Inhärenz (z.B. Fingerabdruck oder Face-ID), Besitz (z.B. Handy) und Wissen (z.B. PIN oder Passwort). Eine starke Kundenauthentifizierung (SCA, Strong Customer Authentication und SCA2) ist vor allem mit Blick auf den Schutz vor Betrügern im Einzelhandel wichtig.

Dass die PSD2 jedoch nur die Rahmenbedingungen festlegt, erschwert eine einheitlich Umsetzung in Europa enorm. In welcher Kombination eine Mehrfaktor-Authentifizierung erfolgen muss, bleibt so den Unternehmen letztlich selbst überlassen. Die Folge ist, dass im Europäischen Wirtschaftsraum (EEA) gerade einmal sechs Länder die SCA implementiert haben. Der Rest, darunter unter anderem Deutschland, Skandinavien und ganz Ost-Europa, hat es bislang versäumt hier nachzuziehen.

 

Payment-Ökosystem in Europa

Das Beispiel der Zahlungsrichtlinie PSD2 verdeutlicht vor allem, dass sich das Payment-Ökosystem in einem fraktalen Zustand befindet - auch was Verbraucherschutzmaßnahmen angeht. Trotzdem wird das Feld aber von zahlreichen Innovationen geflutet. Wie beispielsweise die Authentifizierung bei Online-Bestellungen, welche mit einer Bankkarte und dem Smartphone via NFC erfolgt oder dem Zahlungsdienstleister adyen, der eine eigene Software für die Geräte des Terminalanbieters Worldline entwickelt hat - um mal nur einige wenige besondere Blüten zu nennen.

Zahlreiche Anbieter und neue Technologien bekamen im Rahmen der mpe die Chance zu zeigen, dass das Payment-Ökosystem aus mehr besteht als nur den Big Playern. Dieses kleinteilige Gebilde des Payment-Sektors bietet genau hierdurch ein enormes Potenzial für disruptive Technologien und Anbieter, die den Markt im Sturm erobern können. Hierbei waren die vorsichtigen Blicke natürlich vor allem auf Kryptowährungen wie Bitcoin oder Libra gerichtet.


Disruptives Potenzial durch Kryptowährungen wie Bitcoin und Libra 

Am großen Payment-Markt nehmen Kryptowährungen bislang noch einen kleinen Anteil ein, der sich im Wesentlichen auf den Bereich Online beschränkt. An der Kasse im Handel, sprich am POS sind die blockchainbasierten Kryptowährungen durch den systeminhärenten Nachteil der Blocktime tendenziell untauglich.

Die gesamten Branche gibt sich hier tiefenentspannt, weiß sie doch aus langer Erfahrung, dass in der Payment-Welt die Taktfrequenz für Änderungen und Neuerungen das Jahrzehnt ist. Wenngleich doch der Durchmarsch der mobilen Zahlungslösungen Alipay und WePay in Asien doch eigentlich eine gänzlich andere Sprache spricht.

Als hätte man nicht aus unzähligen anderen Bereichen und Industrien nicht wenigstens  irgendetwas lernen können, machen die Händler und Zahlungsdienstleister auch im Payment-Bereich den fatalen Fehler, auf eine Nachfrage durch die Kunden zu warten. Tatsächlich rechtfertigt diese Sichtweise nur die eigene Untätigkeit und Innovationsaversion, die letztendlich nur zu einem führen wird, nämlich dass neue Anbieter mit neuen Technologien den Markt im Handstreich erobern können.

Kryptozahlungen mit Bitcoin, Ethereum oder vielleicht auch Facebooks Libra werden herkömmlichen Transaktionen technologisch und kostenseitig weitaus überlegen sein und zudem nicht den hinderlichen Ballast der system- und anbieterseitigen Komplexitäten des bisherigen Payment Ecosystems mit sich führen. 

Auch Blockchain-basierte staatliche Währungen können hier eine entscheidende Rolle spielen und für ein starkes Wachstum sorgen. Und das trotz aller Vorbehalte der europäischen Zentralbanken gegenüber Facebooks Kryptowährung Libra, welche im Wesentlichen aus den Aspekten einer Weltwährung, die durch den internationalen Währungskorb abgebildet werden sollte, resultiert. 

Nutznießer der heißen Debatte um Libra oder auch dem chinesischen Crypto-Yuan könnten derweil Bitcoin oder natürlich andere fiat-gebundene Stablecoins sein. Die Relevanz von Zahlungen auf der Basis von Bitcoin ist spätestens seit der Ankündigung von @Libra im vergangenen Sommer auf jeden Fall enorm gestiegen.

 

Merchant und Payments - die Zukunft von Bitcoin und BitBucks 

Dies zeigt auch die wachsende Anzahl an Anbieter für Zahlungen mit Bitcoin. So war auch BitPay mit seinem Co-founder Antonio Gallippi auf der mpe vertreten. Das britische Unternehmen Wirex schlägt die Brücke zu etablierten Playern im Zahlungssektor und verweist mit seiner Krypto-Visakarte auf respektable Erfolge.

Die Bitcoin Wallet von BitBucks spielt in dieser positiven Entwicklung voll mit und bietet mit der POS Bezahl-App für iOS und Android eine ideale Lösung für den lokalen Einzelhandel. Als Panelist im “Blockchain, Cryptocurrencies & Merchant Payment”-Track diskutierte Frank Meier, Gründer und CEO von BitBucks, zusammen mit Wirex Co-Founder Georgy Sokolov, PumaPay CEO Yoav Dror und Harry Behrens von Daimlers Blockchain Factory über die Zukunft von Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel. 

Alles in allem bildete die Merchant Payment Ecosystem Konferenz 2020 einmal mehr den Zustand und die aktuellen Entwicklungen für das anstehende Jahrzehnt im Bereich der Zahlungen ab. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre legt nahe, dass das Payment-Ökosystem nicht nur in Europa weiter wachsen wird - an Sicherheit, an Geschwindigkeit, vor allem aber auch an Komplexität.

Die Zeit ist reif für Crypto-Payments. Klar ist nur noch nicht welches Unternehmen hier in Zukunft die tonangebende Rolle übernehmen wird. Es besteht aber durchaus die Chance dass @Facebooks @Libra als Disruptor innerhalb kürzester Zeit zum dominanten Anbieter im Bereich Payment werden kann.

Frank Meier Gründer von BitBucks
Geschrieben von

Frank Meier

Gründer und Geschäftsführer von BitBucks. Frank ist ein früher Pionier des Internets. Er hat zahlreiche Communities ins Leben gerufen und ist Gründer der Digitalagentur FUF // Frank und Freunde.

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